Predigt zum 16. Sonntag im Jahreskreis B (Mk 6, 30-34)
Unser heutiges Evangelium passt gut zur sommerlichen Urlaubs- und Ferienzeit. Christus lädt seine Apostel, die ganz erschöpft von ihrer ersten Mission zurückkehren, ein: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31). Ähnlich sagt er es einmal an anderer Stelle: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch aufatmen lassen“ (Mt 11,28).
Das Getriebensein scheint mir ein Kennzeichen unserer Zeit zu sein. Viele leben in dieser anstrengenden Welt ein sehr anstrengendes Leben. Das Ziel „Selbstoptimierung“ führt oft zur Selbstausbeutung.
Und der Urlaub, die „kostbarsten Wochen des Jahres“?
Sie lassen viele gestresster heimkommen, als sie vor der Abreise waren. Gelassenheit findet man eben nur, wenn man vieles lässt…
Für gläubige Menschen ist Gott die eigentliche Quelle des Friedens und der Regeneration. Zeit, um mit Gott allein zu sein und bei ihm Atem zu holen, ist ihnen lebensnotwendig.
Die Urlaubszeit gibt Gelegenheit, mehr Zeit mit dem Herrn zu verbringen, als es im Alltagsgetriebe oft möglich ist. Zum Beispiel in der Natur wieder das Staunen lernen. Die Schöpfung ist doch ein einziges herrliches Lob des Schöpfers. Wie oft sehen wir das gar nicht mehr. Wie oft sind wir eingedeckt mit dem alltäglichen Kleinkram und vergessen, uns aufzurichten und zum Himmel aufzuschauen und das Große zu sehen, das uns umgibt – und vor dem unsere eigenen Sorgen plötzlich klein werden.
Die Freude an der Schöpfung Gottes ist ein Grundmotiv der Bibel. Immer wieder werden wir zum Lob des Schöpfers aufgerufen. Etwa im Psalm 104: “Lobe den Herren meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Macht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.“
Und dann werden die Wunderwerke der Schöpfung durchbuchstabiert: von den Gestirnen, über die Elemente – Erde, Wasser, Luft und Feuer – die Pflanzenwelt, die Tiere, bis hin zum Menschen.
Gott ist groß. Das Wunderwerk der Schöpfung ist gewaltig und faszinierend. Wie klein und unwichtig ist so vieles, was uns den lieben langen Tag in Atem hält. Vielleicht kann uns dies an einem schönen Ferientag neu bewusst werden. Mögen die kommenden Wochen eine gesegnete Zeit für uns sein!